Deutschland und Europabefinden sich inmitten eines wirtschaftlichen Strukturwandels. Die Treiber sind bekannt: die digitale Transformation, die Energie- und Klimawende und der demografische Wandel. Nun müssen wir diese drei Megaherausforderungen als Gesellschaft, als Wirtschaft gemeinsam bewältigen. Denn nur dann hellt sich das Bild einer Wirtschaft von morgen auf! Die Herausforderungen, die der deutschen und europäischen Wirtschaft bevorstehen, sind immens. Und ich bin wahrlich nicht der Einzige, der sagt, dass wir jetzt den Wandel beschleunigen und intensivieren müssen. Aber wie funktioniert das?

Deutschland ist mittelständisch geprägt und verlangt auch nach einer grundlegenden Mittelstandspolitik. Großunternehmen sind wichtig, aber unser wirtschaftliches Rückgrat – gerade auch in Krisenzeiten – ist und bleibt der Mittelstand. Nur wenn wir bei den großen anstehenden Weichenstellungen die Anforderungen und Bedürfnisse der kleinen und mittleren Unternehmen Deutschlands – die 99,6 Prozent der Unternehmen in Deutschland ausmachen – berücksichtigen, wird die Wirtschaft von morgen anders aussehen als die Wirtschaft von heute – jünger, digitaler, nachhaltiger und erfolgreicher.

Wenn wir den Wandel als Chance begreifen, können wir das schaffen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die aktuelle Krise eine gewaltige Innovationswelle anstoßen und die Transformation der deutschen und europäischen Wirtschaft beschleunigen wird. Wir steuern auf ein neues Zeitalter zu. Die großen geopolitischen Veränderungen der vergangenen Monate werden uns nicht lähmen. Ganz im Gegenteil: Sie werden die Transformation unserer Wirtschaft sogar noch beschleunigen. Ob es die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten ist, die Lokalisierung der Produktion, die Energiesicherheit, Dekarbonisierung oder Digitalisierung – die jetzt entstehende neue Weltordnung wird all diese Trends verstärken. MARC S. TENBIEG