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Einmal tief durchatmen!

Wohngesundes Bauen sorgt für frische und gesunde Luft in den eigenen vier Wänden

Einfach mal tief durchatmen – nicht in allen Räumen eine gute Idee. Foto: S.Kobold - stock.adobe.com
Einfach mal tief durchatmen – nicht in allen Räumen eine gute Idee. Foto: S.Kobold - stock.adobe.com
Das Thema Gesundheit wächst. Längst ist es auch in der Bau- und Möbelbranche zuhause und damit in den Häusern und Wohnungen, in denen wir arbeiten und wohnen. Neben der Energiebilanz ist daher zunehmend auch „Wohngesundheit“ ein Stichwort, wenn es um die Qualität von Immobilien geht. Maßnahmen zur Energieeinsparung und für die Wohngesundheit hängen dabei oft eng zusammen. Indem wir unsere Häuser vor Wärmeverlust schützen wollen, machen wir sie gleichzeitig immer dichter, denn Ritzen und Spalten, durch die früher Wärme nach außen entweichen konnte, machten auch in der Gegenrichtung den Weg frei für frische Luft. Die bleibt nun draußen. Ohne entsprechende Begleitmaßnahmen wird daher auch die Luft im „gut eingepackten“ Haus immer dicker. Und einmal ehrlich: Dicke Luft will niemand in den eigenen vier Wänden haben – weder emotional, noch wortwörtlich. Denn die kann in beiden Fällen negative Auswirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit der Bewohner haben.

Wohngifte sind Tarnprofis

Gegen dicke Luft unter Bewohnern hilft oft ein Gespräch miteinander – am besten mit klarem Kopf an frischer Luft. Bei der dicken Luft im Haus ist eher ein Gespräch mit Baufachleuten angeraten, zum Beispiel von einem spezialisierten Planungsbüro, das auch Ansprechpartner für Zertifizierungssysteme in diesem Bereich ist. Denn Wohngesundheit ist nicht nur eine messbare, sondern auch eine planbare Qualität von Gebäuden. Wer sich ein Eigenheim bauen möchte, sollte also neben einer ordentlichen Energiebilanz auch auf eine umfassende Gesundheitsvorsorge setzen. Sich dabei ausschließlich auf die eigenen fünf Sinne zu verlassen, ist nicht ratsam, denn „Wohngifte“ sind sehr gut darin, sich für Laien unauffindbar zu machen. Zunächst einmal sind die meisten unsichtbar. Häufig sind Schadstoffe, die zum Beispiel aus der Bausubstanz oder Tapeten ausdünsten, auch nicht von empfindlichen Nasen zu erschnuppern. Der Körper kann trotzdem reagieren, mal mit undefinierbarem Unwohlsein, mal mit Konzentrationsschwierigkeiten, mit Allergien und im extremen Fall mit ernst zu nehmenden Krankheiten.
   
Nachhaltigkeit von Beginn an

Die Grundlage für „wohngesundes Bauen“ ist eine Bauplanung, bei der Nachhaltigkeit von Beginn ein fester Bestandteil ist. Auf der Baustelle selbst sorgt dann das Zusammenspiel von qualifizierten, verantwortungsvollen Handwerkern und schadstoffarmen Bau- und Arbeitsmaterialien für das gesunde Gesamtergebnis. Erst einmal zu machen und dann zu gucken, ist in diesem Fall keine gute Idee: Im Nachhinein kann es sehr aufwendig und kostspielig werden, wenn gesundheitsschädliche Materialien ausgetauscht werden müssen. Eine gute Richtschnur bietet das SHI-Stufenkonzept des gesunden Bauens vom Sentinel Haus Institut GmbH (SHI).
   
Foto: hcast - stock.adobe.com
Foto: hcast - stock.adobe.com
Von der Zielvereinbarung zur Obergrenze der Maximalbelastung des geplanten Gebäudes über Beratung und Baustoffauswahl bis zum Gebäudemanagement umfasst es alle Schritte auf dem Weg zum gesünderen und qualitätsvollen Bauen und Sanieren. Bauherren und Handwerker müssen dazu nicht nur die verbauten Materialien sowie Arbeitsmaterialien wie Reinigungsmittel, Lacke und Farben, sondern auch das Zusammenspiel aller Stoffe im Blick behalten. Grund dafür ist, dass auch zwei für sich genommen unbedenkliche Komponenten „ungesund“ miteinander reagieren können. Einer der Partner des SHI im Norden, für den ein solches Vorgehen längst zum Alltagsgeschäft gehört, ist Mittelstädt-Haus. Das Familienunternehmen mit Sitz in Himmelpforten bei Stade baut seit 2013 nach dem umfassenden Qualitätssicherungskonzept von Sentinel. 2019 wurde es daher auch auf der BAU 2019, der weltweit größten Fachmesse für Architektur, Materialien und Systeme, mit dem Sentinel Unternehmenszertifikat als Fachunternehmen für gesünderes Bauen und Sanieren ausgezeichnet.

Gesundheitscheck für Sofa und Parkett

Sobald die wohngesunde Basis gelegt ist, geht es darum, auch bei der Inneneinrichtung die passenden Maßstäbe anzulegen. Wer sich für Naturmaterialien entscheidet, ist schon einmal auf einem guten Weg, eine Garantie für eine gesunde Wohnumgebung sind Holz und Co. jedoch auch nicht, denn auch hier können später zum Beispiel „giftige“ Lösungsmittel verarbeitet worden sein. Und die können durchaus sehr hartnäckig sein. Bestimmte Stoffe dünsten sogar bis zu zwei Jahrzehnte lang aus. Der erste Test: Einfach mal dran riechen – und sich im Möbelhaus nicht um fragende Blicke kümmern, wenn man seine Nase ans ausgesuchte Holzparkett hält. Ist das Ergebnis eher irritierend, könnte das zumindest ein erster Hinweis auf ungesunde Zutaten sein. Egal ob erschnüffelt oder nicht: Kritische Nachfragen zu verarbeiteten Stoffen sind sinnvoll. Wer im Internet kauft, kann auch gezielt nach zertifizierten Möbeln Ausschau halten. Welche Anforderungen welches Siegel stellt, ergibt eine schnelle Recherche zu dem entsprechenden Zertifikat, Siegel oder Label.

Ist alles gesundheitlich unbedenklich, sollte es das auch bleiben. Dabei hilft ein „gesundes“ Putz- und Wellnessproramm für Haus und Möbel mit nachhaltigen Putz- und Pflegemitteln. ivo

Überblick über Zertifizierungssysteme für Gebäude und Bauteile finden sich u. a. auf der Seite: www.oekologisch-bauen.info; SHI-Stufenkonzept des Sentinel Haus Instituts: www.sentinel-haus.eu
   

Raumluft: Überwachen, überprüfen …

Erste Informationen über die Qualität der Raumluft in Gebäuden können sogenannte Raumluftsensoren geben, die – je nach Modell – zum Beispiel über ein Ampelsystem anzeigen, wann es in einem bestimmten Raum höchste Zeit ist, einmal wieder frische Luft reinzulassen.

Geht es um eine Analyse der Raumluft, sind Schadstoffuntersuchungen durch Sachverständige und Gutachter angesagt.

… und „reinigen“

Regelmäßiges Lüften fördert zwar den Luftaustausch und ist daher oft schon einmal eine gute Idee, aber langfristig meist kein ausreichendes Mittel.

Wer es gern grün mag, kann auch Zimmerpflanzen gezielt zur Luftverbesserung einsetzen. Als eine der grünen Top-„Raumluft-Pflegerinnen“ werden unter anderem immer wieder Efeu und die Kentia-Palme genannt. Geeignete Pflanzen produzieren besonders viel Sauerstoff, absorbieren Schadstoffe und kümmern sich um eine gesunde Luftfeuchtigkeit.

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