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Berufswahl 2019

Zahlen, bitte! Hier darf man keine Angst vor Mathe haben

Industriekaufmann/-Frau

Sven Schubert an seinem Schreibtisch bei den Stadtwerken Geesthacht, umzingelt von Tischrechnern. Die gehören für Industriekaufleute für die Ausübung des Berufs unbedingt dazu. Foto: Palapies
Sven Schubert an seinem Schreibtisch bei den Stadtwerken Geesthacht, umzingelt von Tischrechnern. Die gehören für Industriekaufleute für die Ausübung des Berufs unbedingt dazu. Foto: Palapies
Was für andere seines Alters ein Gräuel ist, mag Sven Schubert sehr gern: Mathe. „Jetzt geht es für sieben Monate in die Finanzbuchhaltung. Das ist der größte Teil der Ausbildung, in diese Abteilung bin ich gerade frisch reingekommen“, freut sich der Auszubildende der Stadtwerke Geesthacht. Für ihn heißt es „Endspurt“. Der angehende Industriekaufmann geht in sein letztes Jahr vor der Abschlussprüfung.

Von den Auszubildenden werde von der Handelskammer neuerdings zusätzlich ein „Report“ verlangt, berichtet Nicola Probian von der Personalabteilung der Stadtwerke Geesthacht. Gemeint sei die Beschreibung eines außerordentlichen Projektes, an dem der Azubi mitgearbeitet hat. „Der Bericht über eine IT-Umstellung ist dabei eher uninteressant. Die wollen wissen: Was hat das Projekt für kaufmännische Auswirkungen?“, erläutert die Ausbildungsleiterin.


Überzeugungsarbeit für schnelles Internet


So ein Projekt hat Sven Schubert bereits hinter sich: Er mischte bei der Kampagne für den Breitbandausbau der Stadtwerke mit. „Die Entwicklung habe ich hautnah mitbekommen, in der Abteilung war ich am längsten. Als Möhnsener kenne ich natürlich vor Ort viele Leute“, erzählt er. So hat er bei den Menschen in den Aktionsgebieten Überzeugungsarbeit geleistet und Powerpoint-Präsentation vorbereitet, um allen die Vorteile des schnellen Internets schmackhaft zu machen. Dann ging es ins Auftragsteam, um die Vorgänge von der Erfassung bis zum Anschalten zu begleiten. Die dazugehörigen Fritz-Boxen durfte er zum Teil mitinstallieren, die nötige Vorerfahrung brachte er mit.

Multi-Media, Vertrieb, Einkauf, Rechnungwesen – Sven Schubert schätzt die vielseitige Ausbildung und individuelle Betreuung bei den Stadtwerken: „In meinem Jahrgang bin ich hier der einzige Auszubildende. Je kleiner der Betrieb, desto individueller ist es.“

Sein Abitur hat er am Wirtschaftsgymnasium Am Lämmermarkt beim Berliner Tor gemacht, schon da interessierte er sich für wirtschaftliche Zusammenhänge. „Ich hatte bereits in der Schule einen starken Bezug zu VWL und BWL“, sagt er. Perfekte Voraussetzungen für den von ihm eingeschlagenen Berufsweg. „Der Industriekaufmann denkt eher in wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen“, erklärt Nicola Probian die Abgrenzung zum nah verwandten Bürokaufmann. Bei dem gehe es eher um die organisatorischen, kaufmännischen Aufgaben, beim Industriekaufmann sei es inhaltlich betriebswirtschaftlicher orientiert mit mehr Finanz- und Rechnungswesen.

Wer interessiert an der Ausbildung ist, aber kein Zahlenkünstler, sollte sich davon nicht zu sehr abschrecken lassen, rät Sven Schubert. „Mathematik ist hier kein Abiturrechnen, das hat damit nichts zu tun. Aber ein Grundverständnis von Zahlen sollte schon gegeben sein.“

Die Ausbildung als handfeste Grundlage

Dass es nach der Schule erstmal eine Lehre sein sollte, war ihm schnell klar. „Mit der Ausbildung hat man etwas Handfestes, das ist eine gute Grundlage. Studieren kann man ja auch später noch.“ Denn ohne Studium sei auf der Karriereleiter vielleicht irgendwann Schluss, befürchtet der Möhnsener. Sich hochzuarbeiten ohne Studium sei zwar auch machbar, aber schwerer. „Haben ist besser als brauchen“, meint Sven Schubert verschmitzt und mit einer gehörigen Portion Pragmatismus.

Übrigens: Die Stadtwerke Geesthacht suchen für nächstes Jahr erneut eine Auszubildende bzw. einen Auszubildenden zum/zur Industriekaufmann/-frau. Bewerbungen werden ab sofort entgegengenommen.


Viele Infos zu Ausbildungen und Betrieben

Lehrstellenatlas

Ernst Heilmann präsentiert den Lehrstellenatlas 2019. Foto: Schreiber
Ernst Heilmann präsentiert den Lehrstellenatlas 2019. Foto: Schreiber
Das Ausbildungsjahr hat gerade erst begonnen, da kümmert sich die Bergedorfer Ausbildungsinitiative schon um die nächste Generation von Azubis: Gerade hat sie den neuen Lehrstellenatlas in der 19. Auflage herausgegeben.

Auf mehr als 100 Seiten finden Schulabgänger und andere Interessenten viele Informationen rund um Ausbildungsberufe und Betriebe. „Wir stellen in diesem Jahr noch mehr unterschiedliche Berufsfelder vor“, sagt Initiativen-Sprecher Ernst Heilmann.

An drei Standorten erhältlich

In Bergedorf mit seinen mehr als 1000 Handwerksbetrieben hat die Ausbildung einen besonderen Stellenwert. „Bergedorf ist auch besonders, weil hier die Akteure so gut zusammenarbeiten. Nur so kann der Lehrstellenatlas jedes Jahr entstehen“, sagt Doris Boxhammer von der Handwerkskammer.

Insgesamt 5000 Exemplare wurden vom Bergedorfer Lehrstellenatlas 2019 gedruckt. „Viele Lehrer holen einen ganzen Stapel für ihre Klassen“, weiß Peter Puhle, ehemaliger Vize-Schulleiter und Mitbegründer der Initiative. Außerdem gibt’s das Heft in der DGB-Geschäftsstelle (Serrahnstraße 1), bei der Handwerkskammer (Wentorfer Str. 42) oder bei der Agentur für Arbeit (Johann-Meyer-Straße 55).


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