Allgemeine Fahrzeugkontrolle
Fast ebenso viele öffnen die Motorhaube, um sich den Motor anzusehen; auch die Funktionstüchtigkeit der Bremsen und des Lichts werden sichergestellt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von AutoScout24.
Die Begutachtung eines Autos, egal ob Gebraucht- oder Neuwagen, sollte immer mit einem Karosserie-Check beginnen. Und tatsächlich überprüfen drei Viertel (77 Prozent), ob sich Kratzer oder Beulen im Lack befinden. „Bei einem ersten Rundgang ums Auto gewinnen die Interessenten einen allgemeinen Eindruck von dem Fahrzeug“, erklärt Jochen Kurz, Director Product bei AutoScout24. „Das Auto sollte gewaschen sein, damit Kratzer, Beulen, aber auch Rost leicht sichtbar sind – wer ein verdrecktes Auto präsentiert, hat möglicherweise etwas zu verbergen.“
Blick in die Herzkammer
Platz zwei auf der Liste der potenziellen Käufer nimmt der Motorraum ein: 73 Prozent der Befragten öffnen die Haube und sehen sich in der Herzkammer des Fahrzeugs um. Hierbei sollten Käufer auch einen Blick auf die Flüssigkeiten werfen. Wenn etwa das Kühlmittel trübe ist, könnte die Zylinderkopfdichtung defekt sein. Allerdings checken nur 43 Prozent den Stand der Liquide, wie die Umfrage zeigt. Hier gibt es also Nachholbedarf. Deutlich verbreiteter ist die Kontrolle der Bremsen: 70 Prozent geben an, diese vor dem Kauf in Augenschein zu nehmen. Auf was es hierbei ankommt, weiß Experte Kurz: „Um die Scheibenbremsen zu überprüfen, schlägt man am besten die Räder ein und kontrolliert, ob sich auf den Bremsen umlaufende Riefen wie bei einer Schallplatte befinden. Sollte das so sein, ist dies ein eindeutiges Indiz für abgefahrene Beläge. Rostspuren sind hingegen weniger problematisch, denn diesen Flugrost bremst man gewöhnlich einfach weg.“ Eine gute Bremse funktioniert allerdings nur bei guten Reifen: 60 Prozent begutachten den entsprechenden Abrieb. Um den Reifendruck festzustellen, genügt 18 Prozent ein Kick mit dem Fuß gegen den Pneu.
Saftige Werkstattrechnungen durch Rost
Auch wenn etwas Flugrost an den Bremsen nicht störend ist, an anderen Stellen sollte Rost stutzig machen. Das wissen offenbar auch die Autokäufer: 64 Prozent legen sich sogar unter den Wagen und checken, ob sich dort Rost befindet. „Teile, die zu rosten begonnen haben, rosten weiter – das führt später oft zu saftigen Werkstattrechnungen“, sagt Kurz. „Auch die Auspuffanlage sollte entsprechend begutachtet werden.“ Diese Kontrolle ist bei den Interessenten allerdings weniger beliebt, nur 45 Prozent schauen hier genauer hin.
Fokus Innenraum
Intensiver nehmen die Befragten den Innenraum des Fahrzeugs in Augenschein: 63 Prozent kontrollieren, ob sämtliche Anzeigen auf dem Armaturenbrett funktionieren; 46 Prozent überprüfen Tür- und Fenstergummis; 42 Prozent testen die Scheibenwischer und 26 Prozent sogar die Hupe. Wichtig für Autofahrer ist zudem die Funktionsfähigkeit des Lichts: 62 Prozent kontrollieren dieses bei einem Autokauf. Wie das geht, weiß Jochen Kurz: „Um die Lichtfunktion fachgerecht zu bewerten, schaltet man bei eingelegtem Rückwärtsgang zunächst die Zündung ein, dann das Abblendlicht und den Warnblinker. Bei einem Rundgang sollten alle Lichter bis auf die Bremslichter leuchten. In einem zweiten Schritt sollten Kaufinteressenten das Fernund Standlicht sowie Nebelschlussleuchte und Nebelscheinwerfer inspizieren.“
Männer kontrollieren mehr
Die Umfrage rückt die Geschlechter ein wenig in ihre tradierten Rollen. So inspizieren Männer beim Autokauf deutlich mehr Details als Frauen. Beispielsweise öffnen 82 Prozent der Männer die Fronthaube, um den Motor in Augenschein zu nehmen, aber nur 64 Prozent der Frauen. Und einen Rost-Check-up nehmen 70 Prozent der Männer, aber nur 58 Prozent der Frauen vor. Einige Autointeressenten aber scheinen ihr neues Fahrzeug auch fast blind zu kaufen. So geben drei Prozent der Männer an, keine Kontrollen vorzunehmen. Bei den Frauen sind es sogar noch mehr: Acht Prozent setzen ausschließlich auf das Vertrauen in den Händler und sagen: „Ich überprüfe nichts.“