Stadtparkbesucher können sich in diesen Wochen an vielen bunten Sommerblumen und anderen Pflanzen erfreuen. Die meisten davon stammen aus dem Anzuchtgarten des Bezirksamts Hamburg-Nord. In der grünen Oase im Bereich Goldbekkanal, Bahndamm und Saarlandstraße hat Antonia Harms ihren Traumjob gefunden. Sie wird Staudengärtnerin, derzeit ist sie in ihrem zweiten von insgesamt drei Ausbildungsjahren.

„Die Schule war nicht so mein Ding, deshalb habe ich sie nach dem Realschulabschluss verlassen, um eine Ausbildung zu machen“, erzählt die 20-Jährige. Zunächst wollte sie als Zweiradmechanikerin in einer Fahrradwerkstatt durchstarten, doch die Ausbildung gefiel ihr nicht. Über eine Beratung im Jobcenter kam sie dann auf den Beruf der Staudengärtnerin. „Mein Opa war auch ein begeisterter Gärtner. Zudem habe ich schon immer supergern im Garten meiner Oma gearbeitet. Also lag es irgendwie nahe, dass der abwechslungsreiche Beruf zu mir passt“, erklärt Antonia ihre Entscheidung.
 

Ihr Arbeitgeber ist die Freie und Hansestadt Hamburg, genauer: das Bezirksamt Hamburg-Nord. Für die Stadt zu arbeiten hat viele Vorteile. Dazu gehören zum Beispiel flexible Arbeitszeitmodelle, 30 Tage Urlaub, eine betriebliche Altersversorgung und Gesundheitsförderung. Als Antonia in ihrem ersten Ausbildungsjahr schwanger wurde, kam man ihr sehr entgegen. Sie ging in Mutterschutz, ein Jahr in Elternzeit und nahm danach ihre Ausbildung wieder auf – in Teilzeit. Der Leiter des Anzuchtgartens, Kurt-Werner Arps, und Antonia einigten sich darauf, dass sie morgens etwas später anfangen kann als die Kollegen. Denn vor der Arbeit muss Antonia noch ihre zweieinhalbjährige Tochter zur Kita bringen – und die öffnet nicht so früh.

Zu den Aufgaben in der Ausbildung gehören unter anderem die Vermehrung vonPflanzeninkleinenTöpfen,das Anmischen von Substrat, das Anlegen von sogenannten Mutterbeeten und das Aussäen. Außerdem pflegt Antonia die verschiedenen Gärten im Stadtpark: Da müssen zum Beispiel die Pflanzen zurückgeschnitten und Beikräuter gejätet werden. Im Herbst heißt es Laub harken. Im Verlauf der Jahreszeiten ändern sich also die Aufgaben und Arbeiten eines Staudengärtners. Die Arbeit sei körperlich teilweise anstrengend, manchmal aber auch sehr entspannend, weiß Antonia zu berichten.

Nach der Ausbildung will sie auf alle Fälle weiter über sich hinauswachsen und noch Fortbildungen absolvieren, vielleicht sogar den Meister machen. Denn es gebe noch eine Menge zu lernen, meint sie. Sie ist sich sicher: Mit dem richtigen Arbeitgeber und mit Unterstützung im privaten Bereich sollte das zu schaffen sein. Wer Gärtner werden möchte, kann zwischen sieben Fachrichtungen wählen. Zur Auswahl stehen neben dem Staudengärtner der Zierpflanzengärtner, Friedhofsgärtner, Obstgärtner, Gemüsegärtner, der Landschafts- und der Baumschulgärtner. Zu den Voraussetzungen für die Ausbildung gehören mindestens ein Hauptschulabschluss (ESA), handwerkliches Geschick, körperliche Belastbarkeit und Teamfähigkeit. Um den Anforderungen der Ausbildung gerecht werden zu können, ist außerdem die Fähigkeit gefragt, selbstständig arbeiten zu können. Weitere Infos: www.bezirksamt-karriere.de. Chan Sidki-Lundius
 

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